16. Woche - Friedlich macht’s einfacher
Sonntag, Januar 8th, 2012Das Blatt zur ersten Woche 2012 Friedlich
Hundsgemein, diese Geschichte.
Vor 10 000 Jahren waren Männer gefragt, die stark, wild, charmant und draufgängerisch auftreten konnten. Sie wurden Väter, egal ob sie dann später gute Väter waren oder nicht. Genau ihre Gene wurden natürlich auch weitervererbt. Vor 10 000 Jahren hatten die sanften Männer keine große Chance, sich besonders erfolgreich fortzupflanzen.
Die Kinder von Frauen hingegen, die besonders fürsorglich, zuverlässig und fleißig waren, hatten eine viel höhere Überlebenschance. Auch deren Gene wurden vermehrt weitergegeben. Generation um Generation um Generation und Generation. Erst seit zwei Generationen wird von Männern ein anderes Verhalten erwartet. Und das auch nur in den Industrienationen. Die Entwicklung unserer Gesellschaft und unseres Denkens ist viel schneller als die Entwicklung der Evolution. So gibt es viele junge Männer, die umgehend ihre 10 000 Jahre alten Gene aktivieren können, wenn sie sich angegriffen fühlen und sie dann nicht unter Kontrolle haben. Richtig gemein für sie, aber es die schlichte Wahrheit. Im falschen Jahrhundert gelandet. Vor 5 Generationen wäre man damit nicht aufgefallen. Und heute: NO GO! Aber zum Trost: Man kann das lernen. Man kann sich den zu großen Einfluss diese Gene abtrainieren. Wenn der Kopf mitmacht, dann zeigt der pädagogische Alltag im Umgang mit zornigen jungen Männern: Blöd gelaufen, wer mit solch ururalten aber hochaktiven Kamellen in Form von männlichen Genen herumlaufen muss. Aber wenn man darüber Bescheid weiß und sich darauf einstellt, dann klappt das auch, sie soweit zu entschärfen, dass Schule trotzdem gut machbar wird. Denn es sind ja am Ende echte Erfolgsgene, wenn man sie in der Industriegesellschaft am richtigen Ort einsetzt. Dort muss man allerdings erst hinkommen. Die Schule gehört in dieser Gesellschaft, in der man als Junge sich nicht mehr willkürlich prügeln darf, zwingend dazu. Später, beruflich, sind solche uralten Gene oft sehr, sehr hilfreich. Deshalb: Bis dahin zwischenparken. Und später in Form von Einsatz und Aktivität und Selbstständigkeit ins Leben entlassen.
In der heutigen Schule haben sie definitiv nichts mehr verloren. Da sind sie vollkommen kontraproduktiv.
Für Eltern und Großeltern gilt: Drüber reden. Immer wieder. Wenn Bedarf da ist.
Für Schüler, die damit Probleme haben: Zettel aufhängen. Sich immer wieder selbst dran erinnern: Es sind die Erfolggene der Zukunft, die man jetzt noch nicht zum Einsatz bringen sollte. Weil es im Moment keine Erfolgsgene sind. Eher Erfolgsbremsgene. Deshalb: Runter von der Bremse. Raus auf’s Gas.
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