Sechs Kreuze zum Erfolg

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Auf den Spuren der Hattie Studie

Archive for Dezember, 2011

Weihnachtsansprache an meine Leser/innen

Samstag, Dezember 24th, 2011

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, junge und mittelältere und ältere.
Vor 2000 Jahren gab es auf der Welt eine recht geringe Zahl von Menschen, die lesen und schreiben konnten. Die Weltbevölkerung zählte damals gerade mal 300 Millionen Menschen. Das Leben der meisten von ihnen war geprägt durch körperlicher Arbeit auf den Feldern. Eine ausgewiesene Kindheit und Zeit für Muße gab es für den normalen Menschen nicht. Da die durchschnittliche Lebenserwartung halb so groß war wie heute, war die Pubertät keine Problemzeit, sondern Aufbruchszeit. Das „körperliche Erwachsen werden“ und das „Verantwortung übernehmen“ fielen zusammen. Die Pubertät setzte ja auch erst viel später ein. Heute müssen wir uns als Weltbürger einer veränderten Situation stellen. Erfindungen wie Dampfmaschine, Elektromotor, Computer und Internet kennzeichnen einige Stationen der menschlichen Klugheit, die gekoppelt mit Erkenntnissen auf tausenden von speziellen Wissensgebieten vollständig veränderte Anforderungen an den Einzelnen stellen. Die allgemeine Schulpflicht hat sich weltweit ganz klar deshalb verbreitet, weil es sich in den letzten 200 Jahren gezeigt hat, dass bei allen Staaten, die auf sie gesetzt hatten, innerhalb kurzer Zeit das Bruttosozialprodukt massiv anstieg. Das geschah meist entgegen den Bedürfnissen eines größeren Teils der Landbevölkerung, der seine Kinder lieber auf den Feldern gesehen hätte als auf der Schulbank. Dass wir heute auf diesem kleinen Planeten, der um einen mittelgroßen Stern namens Sonne am Rande einer Galaxie namens Milchstraße kreist, zusammen mit 7.013.080.945 – so zeigt gerade der Live-Counter im Internet, also mit über 7 Milliarden Weltbürgerinnen und Weltbürgern leben können, verdanken wir den Auswirkungen unserer hohen Lernfähigkeit als Mensch in der Medizin, den Naturwissenschaften und vielen anderen Bereichen. Die Erde würde unter den Wissensbedingungen von vor 2000 Jahren nur einen minimalen Bruchteil der heutigen Weltbevölkerung ernähren können. Der Preis, den wir alle für unsere Existenz zahlen müssen, heißt nun eben allgemeine Schulpflicht samt dem Versuch der permanenten Optimierung. Die Pisa Studie wurde deshalb auch nicht nur aus Langeweile einiger Bildungswissenschaftler ins Leben gerufen, sondern muss unter dem Stichwort Optimierung existierender Ressourcen gesehen werden. Das ist so etwas wie das Schürfen nach Gold in großem Stil. Nur dass sich das Gold selbst sehr häufig in den Schulen zu entziehen versucht. Die Pubertät ist in den letzten 100 Jahren auch noch von 17 auf 12,5 Jahre vorgerutscht. Wohl die Auswirkungen einer gut ernährten Gesellschaft. Dagegen muss aber dann zum Beispiel eine spätere Ärztin noch fast 20 Jahre warten und lernen, bis sie eigenständig beruflich zum Einsatz kommen kann. Vor 2000 Jahren war es nicht ungewöhnlich, dass Menschen in dem Alter starben, in dem heute ein akademischer Berufsanfänger ins Berufsleben startet. Die Evolution hat die Entwicklungszyklen des Menschen aus schulischer Sicht dummerweise komplett falsch an die veränderte Situation angepasst. Pubertät mit 25 wäre die richtige Antwort der Natur auf die Entwicklung des menschlichen Geistes gewesen. Pubertät mit 12,5 war eine völlig unbedachte Entscheidung des Evolutionskomitees und würde bei jeder Fremdevaluation ein dickes Minus bekommen - mit dem Auftrag, hier schleunigst nachzubessern. So lange müssen wir behutsam und geduldig mit uns Menschen in jungen Jahren umgehen, Nachsicht haben, wenn unser Geist an der eigentlich vollkommen falschen Stelle rebelliert. Müssen mit den alten Köpfen geduldig den jungen Köpfe immer und immer wieder helfen, zu erkennen, dass diese für sie scheinbar unsinnige Veranstaltung von Schule eine zwingende Notwendigkeit für den modernen Weltbürger ist. Ein diffiziles Anliegen auf sehr hohem Niveau.
Ich wünsche in diesem Sinne eine erholsame Weihnachtszeit mit vielen erquicklichen Gesprächen in der Familie.
Ihr Heinz Bayer

15. Woche - Mitschüler/innen zuhören bringt’s

Sonntag, Dezember 18th, 2011

Die aktuelle Seite der Woche:
Zuhören bringt’s
Ja, es wäre sehr hilfreich, wenn es möglich wäre, dass Eltern erfahren könnten, wie ihre Kinder anderen Kindern zuhören können. Dann würden ganz viele Eltern bei den Lehrern nachfragen, was sie denn machen sollen, dass sich das ändert. Denn klar ist, dass Schüler, die anderen Schülern zuhören können, wenn sie etwas zum Unterricht beitragen, einen riesigen Vorteil haben. Sie lernen vollautomatisch mehr als die, die nur dann aufmerksam sein können, wenn es um sie selbst geht. Nach ein paar Jahren ist der Unterschied gravierend. Obwohl der Ausgangspunkt der gleiche war. Was Eltern machen sollen? Immer und immer wieder und unentwegt nachfragen und genau dies gebetsmühlenartig wiederholen. Kinder wollen gut in der Schule sein. Wenn sie wissen, warum sie vielleicht Probleme haben, dann wird sich das nicht sofort ändern lassen. Aber im Laufe der Zeit natürlich. Wenn man es nur immer wieder auf den Tisch legt. Die Lösungen. Zum Beispiel: Mitschülern zuhören. Das bringt’s. Viele können’s, viele nicht.

14. Woche - Sich klug essen!

Sonntag, Dezember 11th, 2011

Das pdf der Woche
sich klug essen
Habe gerade ein wenig nach Büchern gesucht. “Die Ernährungslüge - Wie uns die Lebensmittelindustrie um den Verstand bringt.” Ein Buch von Dr. Hans-Ulrich Grimm. Die Thesen passen zum Wochenthema. Klar die Thesen sind sehr hart. Essen wir uns dumm? Sinkt der allgemeine IQ tatsächlich durch die industriell gefertigte Nahrung? Man muss das, was dort steht ja nicht eins zu eins nehmen und sich den Appetit ganz verderben lassen. Aber wenn Sie sehen könnten, was so manche Kinder für das Geld, das sie in die Schule mitbekommen, für definitiv falsche Nahrung ausgeben, die einem positiven Lernprozess auch nach lange bekannten Gesichtspunkten schadet, dann wäre es zumindest einen Versuch wert, auszuprobieren, ob gehirngerechte Ernährung nicht viel billiger und effektiver ist als Nachhilfe. An unserer Schule machen alle Sechsklässler/innen zwei Fitness- und Ernährungstage mit. Gehirn und Bewegung und die Bedeutung eines pfiffigen, gehirngerechten Pausenbrots, dass sind dort die Themen. Kinder wissen davon meist überhaupt nichts. Man muss es ihnen aber zumindest sagen. Es kann für so manchen der entscheidende Hinweis sein, warum Schule manchmal so mühsam ist. Und der Wink mit dem richtigen Pausensnack, es sich mit dem Lernen leichter zu machen. Sich schlau zu essen.

13. Woche - Kampfgeist entwickeln

Sonntag, Dezember 4th, 2011

kampfgeist
Die aktuelle Seite des Hausaufgabenbuchs.
Wenn Sie solche verrückten Biographie-Geschichten schon so oft erlebt haben wie ich, dann können Sie mit Gewissheit sagen, dass die Noten nur eine grobe Richtung des späteren beruflichen Erfolgs abgeben. Und dass die Energie, die ein Mensch aufbringen kann, wenn er etwas erreichen will, das eigentliche Maß der Dinge ist. Kampfgeist. An der Schule auch Biss oder Arbeitshaltung. Einstellung und Wille. In der Mittelstufe oftmals verschüttet. Wenn das Gehirn umgebaut wird, muss man Nachsicht haben. Aber danach muss man genau hinsehen. Die Bissfähigkeit, das ist meine ganz eigene Beobachtung bei so vielen Schülern, mit denen ich weit über die Schule hinaus Kontakt gehalten habe, überdauert alles und ist viel wesentlicher für erfolgreiche Lebenskonstruktionen als die Noten selbst.