Zuerst einmal die Originalseite Klassenklima pflegen Legale Drogen
So ein Gehirn ist ein Wunderwerk. Es kann sich mit körpereigenen Drogen ausstatten, die vollkommen ungefährlich sind, aber sehr wirksam. Dopamin, Opioide, Oxytoxin sind drei davon. Alle die sich vorne auf der Welle befinden, kennen ihre Auswirkungen. Man hat es leicht, man fühlt sich gut, man ist zufrieden. Zwei Dinge die sie produzieren lassen, kann man nur indirekt beeinflussen: Anerkennung und Wertschätzung. Aber die eigene Klassengemeinschaft kann es wunderbar. Und indirekt kann jeder zur Klassengemeinschaft positiv beitragen. Sich Einsetzen gegen Einzelne, die andere hänseln und mobben. Aktiv werden für eine friedliche positive Umgebung, in der alle in den Genuss von Anerkennung und Wertschätzung kommen. Nicht nur Einzelne, die den Vorteil auf Kosten anderer haben. In solch einer Atmosphäre ist es viel leichter, die dritte Komponente für sich zu buchen: Interesse am Unterrichtsinhalt. Die Folge ist ein gutes Lebensgefühl. Man sollte es sich nicht nehmen lassen.
Auf www.maennerrevolte.de gibt es übrigens wie in jeder Woche auch noch ein “Filmchen” für den jungen Menschen selbst.
Posted by heinz.bayer,
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Das Blatt zur Woche: Anstrengen bringt’s
Ja verrückte Sache. Das Hauptproblem für viel zu viele Schüler ist es heutzutage, dass sie das vollautomatische Lernen am Vormittag gar nicht als Lernen empfinden, sondern eher als Absitzzeit. Gelernt wird am Nachmittag. Das ist dann das Anstrengende. Vor Kurzem habe ich einen Bericht über die Gehirn-Aktivitäts-Beobachtungen während der Schulzeit gesehen. Es scheint, meinte der Gehirnforscher Spitzer in diesem Bericht, als würden viele Schüler am Vormittag richtig entspannt und eher stressfrei und ohne größere Anstrengung für’s Gehirn die Zeit verbringen. Druck könnte man eher am Nachmittag in der Freizeit finden. Empfinde ich in der Praxis ebenso. Viele Schüler könnten um Klassen besser sein, wenn sie es nur schaffen würden, sich am Vormittag in der Schulzeit anzustrengen. Weil am Ende das Anstrengen dann auch nicht mehr anstrengend ist. Ein frommer Wunsch. Aber wenn es ein Schüler kapiert und umsetzt, dann macht er einen Quantensprung. Habe ich schon des öfteren erlebt. Es geht also. Nur kann ich keinen Knopf verraten, auf den man nur drücken muss, damit der Schalter umgelegt wird.
Für mich heißt das einfach immer: Geduld und immer wieder Überzeugungsarbeit leisten. Es ist absolut kein ehernes Naturgesetz, dann man in der Schule sein Gehirn nur ganz notdürftig anstrengt, um dann aber trotzdem zu sagen und zu empfinden: Schule ist anstrengend.
Zur Vertiefung:
Ich sag’s mit zwei Bildern aus meiner eigenen Lehrertätigkeit. Zwei, drei standardlaute Schüler in einer Klasse machen aus der Idee eines entspannten, modernen, offenen Unterrichts, der auf den einzelnen Schüler eingehen könnte, einen vollkommen anderen Unterrichtsstil. „Standardlaut“ sind für mich junge Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – verinnerlicht haben, dass laut, wild und völlig ausgelassen menschliche Grundstandards sind, also völlig normal und eigentlich immer angebracht – außer man wird zu einem unnormalen Verhalten durch Druck gezwungen. Das sind also junge Menschen, die einem so vorkommen, als gäbe es einen inneren Befehl, dauernd die Grenzen zu testen. Sie kommen übrigens schon am Gymnasium genau so standardisiert an. Wahrscheinlich auch schon in der Grundschule. Je mehr der prozentuale Standardlaut-Anteil in einer Klasse, desto schlechter wird mein eigentlicher Unterricht, weil auf beiden Seiten – lehrer- wie schülerseits- Hirnkapazitäten an ein ganz anderes Arbeitsfeld gebunden sind. Nämlich vom Schüler aus gebunden an: Lücken suchen, durchstarten, abbremsen, warten, wieder loslegen. Damit man seine Späßchen kontinuierlich laufen lassen kann, die ohne Unterricht meist in eine große Einzel-Lautstärke übergehen. Und bei mir als Lehrer heißt es: Lücken schließen, Vorsichtsmaßnahmen treffen, Strafmaßnahmen durchführen, Dompteurjobs erledigen. Unterrichtsinhalte müssen auf beiden Seiten Einbußen erleiden. Am allermeisten natürlich bei standardlauten Schülern selbst. Standardlaute Schüler sind – aus meiner Alltagserfahrung erzählt, natürlich deshalb meist auch die schwachen Schüler. Wie auch anders. Ohne Training wird niemand wirklich gut.
Vor kurzem erzählte mir ein Schüler, der in der Mittelstufe extrem standardlaut war, dass jetzt in der Kursstufe die Lehrer viel besser wären. Allerdings musste er beim genauen Hinsehen selbst erkennen, dass es eigentlich die selben Lehrer waren, nur: Seine Ernsthaftigkeit hatte sich gewaltig verändert. Er ist inzwischen dem für manche eben heftigen Pubertätstunnel erwachsen entstiegen. Seine Standardlautstärke ist vollkommen heruntergedreht. Aber – und das ist meine Erfahrung – auch im Tunnel kann man die Lautstärke herunterdrehen, zumindest wenn man in Not ist, fast sitzenbleibt und dann den Tipp bekommt, die Leistungen doch einfach mit reduzierter Standardlautstärke zu erreichen. „Ich passe jetzt einfach auf. Und es macht Spaß!“ sagte vor einiger Zeit ein Mädchen einer 9. Klasse in einem unserer Beratungskurse, die sich innerhalb eines Jahres von einer versetzungsgefährdeten Schülerin zu einer Schülerin gewandelt hatte, die fast nur Zweien im Zeugnis trug. Man sollte es zumindest weitererzählen, wie einfach es manchmal geht. Und wenn es dann doch nicht so einfach funktioniert, dann hilft Vertrauen auf das Ende des pubertären Tunnels. Nur eines hilft garantiert nicht: Die platte Formel, dass doch die Lehrer dafür da sind, diese standardlauten Probleme für das eigene Kind doch bitteschön pädagogisch sanft aus der Welt zu schaffen.
Für Schüler/innen vertiefend unter www.maennerrevolte.de
Klar ist Struktur und Ordnung in der 5. Klasse ein ganz großes Thema.
Selbstständiges Lernen das große Schlagwort der pädagogischen Gegenwart. Ohne Struktur und Ordnung in schulischen Angelegenheiten, angefangen vom Führen eines Hausaufgabenhefts über einen übersichtlichen Schreibtisch bis hin zu einem Schulranzen, der auch die Dinge enthält, die man an dem Tag braucht – auch das strukturierte Führen eines Schulhefts …. alles an sich einfache Dinge. Meint man. Wer Fünftklässler/innen unterrichtet, der weiß, dass bei 30% ein echter Aufholbedarf ist. Dass also regelmäßig und immer wieder drauf hingewiesen werden muss. Deshalb diese Seite im Heft.
Hier das pdf der Woche:
Hier zuerst einmal das pdf zur Woche. Zeitmanagement
Und dann die klare Ansage: Das Bild der Woche ist für sehr viele Schüler/innen eine ernste Bedrohung ihrer schulischen Leistung. Nicht ihres Lebens!!!!! Diese Aussage ist wichtig für alle Eltern. Noten und Leben, das sind zwei Paar Stiefel. Allerdings: Gute Noten machen das Leben oft tatsächlich viel leichter. Zum größten Teil muss man allerdings bei diesem Problem “Schüler” schreiben. Viele Jungs kommen selbstbewusst ans Gymnasium, sind es gewohnt, trotz Wildheit und hohem Späßchenfaktor gute Noten zu schreiben und merken erst Jahre später (und damit nicht wieder gut zu machen), dass sie zu viel Zeit verplempert haben. Wir Männer sind hier im Moment echt arm dran. Deshalb: Frühzeitig die schleichenden Gefahren aufzeigen, die das zu lockere Umgehen mit dem Unterricht nach sich zieht. Und bitte nicht in die Falle tappen, die niemand etwas bringt und nur Ihrem Kind schadet: “Wenn der Lehrer meine Tochter oder meinen Sohn nicht motivieren kann, ist doch der dran schuld und nicht mein Kind.” Selbst wenn es so wäre, bringt es Ihrem Kind nichts: Deshalb immer auf Ihre Tochter oder Ihren Sohn selbst setzen und sich niemals auf das Umfeld verlassen. Denn das Umfeld wird sehr subjektiv von Schülern wahrgenommen. Wer es mit dem richtigen Zeitmanagement wahrnimmt, nimmt es auch immer viel positiver wahr als die Nichtprofis. Und lässt sich vollautomatisch viel besser motivieren.
Hier zuerst einmal die Hausaufgabenseite als pdf: 03-zuhoren
Es ist ein echter Schatz, der von zu vielen nicht gehoben wird, obwohl sie ihn besitzen: Viele Schüler/innen haben keine Vorstellung davon, dass Lernen ein wesentlich größerer Prozess ist als das Zu-Hause-Hinsetzen-und-büffeln. Dass Mitschülern zuhören ein vollautomatischer Lernprozess der Extraklasse ist. Man muss es Schüler/innen immer wieder sagen. Verstehen können sie es schon in der fünften Klasse. Aber aus der Grundschule kommt leider bei zu vielen die Erkenntnis mit, dass ihnen die guten Noten vollautomatisch zufliegen. Deshalb wird der komplexe Lernprozess des Gymnasiums auch oft viel zu lange unterschätzt.
Meine Erkenntnis aus der Praxis: Bei vielen meiner Schüler/innen helfen Visualisierungen. Wie wäre es mit der nachfolgenden?
Wellenreiter.
Viele meiner früheren Schüler/innen, die ich mit meinem heimlichen Lehrplan des Münchhausen-Effekts neben dem Fachunterricht berieselt habe, haben genau diese Visualisierung vom „Vorne auf der Welle“ jahrelang über ihrem Schreibtisch aufgehängt. Auch noch weit ins Studium hinein. Das Bild scheint also für recht viele zu funktionieren. Visualisierungen, die funktionieren, helfen, den Blickwinkel zu ändern. Man muss sie allerdings kontinuierlich im Blick haben. Deshalb ist das Hausaufgabenheft eine gute Möglichkeit. Das Heft nimmt man immerhin regelmäßig in die Hand. Wem klar ist, dass man sich selbst durch Visualisierungen in die richtige Fahrtrichtung bringen kann, der kann sie auch perfekt nutzen. Der große Hauptfehler, der in Sachen Blickrichtung an Schulen gemacht wird, heißt für mich übrigens: Zentral auf den Lehrer schauen. Es ist ja wunderbar, wenn es da ein Lehrer/innen-Team gibt, das es in zauberhafter Art und Weise schafft, die Idee eines individualisierten Unterrichts liebevoll und motivierend für Ihr Kind umzusetzen. Vom Faust bin ich überzeugt, dass alle, die „vorne auf der Welle stehen“ dies auch genauso empfinden. Die Probleme mit uns Lehrern haben ja auch immer nur Schüler/innen und (eben leider hauptsächlich) Schüler, die - aus welchen Gründen auch immer – den Schalter nicht auf Plus stellen können. Deren innere Motorik und deren hoher Späßchenfaktor ihnen z.B. im Weg steht.
Egal, woher der Späßchenfaktor kommt: Für diese jungen Menschen gilt: Wenn sie lernen, sich und Schule ernst genug zu nehmen, dann ziehen sie sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf. Ein Münchhausen Effekt, der funktioniert, wenn man sich auf sich selbst und nicht auf die Lehrer verlässt. Visualisierungen können dabei eine gute Hilfe sein.
Hier noch die zweite Seite als pdf zum Download: 02-vorne-auf-der-welle
Die Idee ist einfach ausgedrückt so: Wer mit dem richtigen Gehirnbereich lernen kann, der lernt viel besser und leichter. Und nachhaltiger und motiviert sich dadurch leichter, lernt leichter im richtigen Gehirnbereich und durchläuft eine dauernde positive Schleife. Lernt eben im Hippocampusbereich des Gehirns. Man kann es gerne auch als Schüler selbst ausprobieren. Wörter lernen mit Stoppuhr und späterem Abfragen. Test A: Man sucht sich einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt, schimpft unentwegt auf Schule, Lehrer und dieses blöde Vokabellernen und dass man doch jetzt viel lieber Fußball spielen will und so weiter und so weiter. Man polt sich einfach auf möglichst schulnegativ. Man lässt eine künstlich erzeugte Ablehnung des ganzen Lernprozesses in sein Gehirn kriechen und lernt dann 20 Vokabeln in einer bestimmen Zeit. Und lässt sich diese 20 Vokabeln einen Tag später abfragen.
Test B: Man wartet auf einen schulfreundlichen Moment. Puscht sein Hirn auch noch positiv. Schwärmt offensiv von Schule und davon, dass das alles kostenlos ist. Dass sich nicht Oma und Opa krummlegen müssen, damit der Enkel diese Ausbildung machen kann, wie das in China der Fall ist. Weil Bildung in Deutschland mehr oder weniger kostenlos ist. Genial. Also vor dem Vokabellernen eine Selbstgehirnwäsche der besonderen Art. Dann das gleiche Spiel: 20 Vokabeln in einer bestimmten Zeit. Und am nächsten Tag: Vokabeln überprüfen und staunen. Den Unterschied selbst erkennen zwischen Test B Hippocampus und Test A Mandelkern (Das ist der Gehirnbereich, der wohl ursprünglich dafür geschaffen wurde, schnell zu reagieren, wenn von rechts ein Löwe aus dem Gebüsch sprang. Wer damit Vokabeln lernt, der hat es schwer.)
Für Eltern blogge ich dieses Hausaufgabenheft übrigens auch noch unter www.fluegelverleih-am-faust.de für Schüler/innen unter www.maennerrevolte.de und für Großeltern unter www.opakoffer.de .
Alle Blogs zusammen verstehen sich als Unterstützung eines Konzepts, das am Faust-Gymnasium der letzten Jahre auf sehr positive Ergebnisse bei all jenen zurückgeht, die sich auf dieses Konzept einlassen konnten.
Die erste Woche als pdf 01-hippocampus
Urps und Glubsch
Das zweite Figurenpaar ist noch älter als die Ohms und Öhms und hat bei vielen Schüler/innen in der Vergangenheit gute Dienste getan. Es ist der Urps und der Glubsch. Den beiden kann man beim Lernen zuschauen. Beziehungsweise direkt sehen, ob die Synapsen wachsen oder verkümmern. Die Gehirnszellen, das sollte man als Schüler einfach wissen, unterliegen einem speziellen Entwicklungsprogramm. Wer dieses Programm falsch einschätzt und meint, er könnte mit einem anderen Programm, das er sich ausgedacht hat, genauso punkten, der täuscht sich kolossal. Die Ergebnisse der Gehirnforschung der letzten 10 Jahre sollte man inzwischen als Schüler/in einfach nicht ignorieren. Wer geht schon entgegen der Rolltreppe ins nächste Stockwerk, wenn er dort schnell ankommen will.
Heute stelle ich Ihnen einmal die ersten beiden Figuren vor, die immer wieder im Heft auftauchen. Den Ohm und den Öhm. Die Figuren werden für die Schüler/innen im Hausaufgabenbuch eins beschrieben. Sie wurden für einen Motivationskalender für den Flügelverleih entwickelt. Also für unsere Nachmittagsschule. Einige Zeit war das „Öhm schön!“ geflügelter Ausdruck für: „Mach dein Ding. Hau rein!“
Die Flügel, die dem Öhm wachsen, wenn er die richtigen Wege einschlägt, die zu erfolgreicher Schule gehören, kommt aus der Namensentwicklung unserer Nachmittagsschule: Dem Lernen Flügel verleihen, das soll der Flügelverleih. Das Hausaufgabenbuch natürlich auch. Im letzten Jahr konnte man vielen unserer Fünftklässler wunderbar dabei zusehen. Die vielen Öhms unter ihnen haben es natürlich immer viel leichter als die Ohms, die noch viel an sich arbeiten müssen. Oder Schule am Ende einfach doof finden. „Lass den Öhm raus!“ war auch immer eine kleine Aufforderung, zuzulassen, dass man Schule auch gut finden kann. Gut finden darf. Denn „In jedem steckt ein Öhm!“ ist die Gewissheit, dass jeder Schule professionell machen und damit positiv annehmen kann. Hausaufgabenbuch Seite3